Glückshormon frisst Cortisol

Beim Lachen werden vermehrt Endorphine und das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet. In gleicher Weise wird das Cortisol, das in stressigen Situationen ansteigt, gesenkt. Doch auch dieses Hormon ist total wichtig. Es ist falsch zu behaupten, dass Cortisol nur schädlich ist. Denn Cortisol aktiviert zahlreiche Stoffwechselvorgänge, ist beteiligt an immunologischen Prozessen und ist lebensnotwendig. Wie schon Paracelsus sagte: „Die Dosis macht das Gift.“

Es ist auch nicht der Stress, der deiner Gesundheit schadet. Sondern wie du damit umgehst. Wie du die Situation beurteilst, wie du die Situation einschätzt. Macht dir die Situation Angst? Angst es nicht zu schaffen, auch eine versteckte Verlustangst ist möglich. Oder erhöht die Situation deine Performance. Welche Erfahrungen hast du mit der Situation, welche Ressourcen hast du, um die Situation zu bewältigen? Erst wenn du für dich, die Situation als negativ bewertest, stresst sie dich und kann deinen Körper schaden.

Wie wir mit Herausforderungen umgehen, ist entscheidend

Anfang der Woche war ich sehr gefordert. Meine jüngere Tochter fieberte sehr hoch und plötzlich war der ganze Montagsplan auf den Kopf gestellt. Es erforderte einiges an Organisation. Es stresste mich. Warum? Weil ich das Gefühl hatte, es nicht zu schaffen. Dahinter versteckte sich die Angst, meine zu erledigenden Aufgaben nicht zu schaffen, oder etwas zu vergessen. Weiters, weil ich verunsichert war, weil meine Tochter so hoch fieberte. Angst, welche Krankheit sie ausbrütet. Abends entschied ich mich, keine Betreuung für meine Tochter zu organisieren, sondern selbst zu Hause zu bleiben, so verpasste ich den Lachclub. Mein Cortisolspiegel war gefühlt, ziemlich hoch, weil ich an diesem Tag meine Gelassenheit verloren hatte.

In der Nacht musste ich auch einige Male aufstehen, weil meine Tochter durch das hohe Fieber öfters aufwachte. Ich hatte es schon verdrängt, wie es ist, wegen der Kinder in der Nacht öfters aufzustehen. Am Dienstagmorgen spürte ich selbst, dass meine Laune im Keller war. Die Bemerkung meines Mannes, es sei mir anzusehen, dass ich nicht im Lachclub war, verbesserte meine Stimmung nicht. Ich zog meine Mundwinkel nach oben, um ihn anzulächeln, doch ich merkte, es war eher ein Zähnezeigen. Doch schon dieses zähnefletschende Lächeln entschärfte die Situation. Ich beschloss, etwas für meine Stimmung und meine Gesundheit zu tun und seine Anwesenheit zu Hause zu nutzen, und laufen zu gehen. Immer beim Ausatmen kicherte ich vor mich her, bis es in ein Lachen überging. Ich lief 20 Minuten lachend durch den Park. Ich merkte, wie sich mein Körper zu entspannen begann. Meine Ausschüttung der Glückshormone zeigte Reaktion, die Stresshormne wurden gefressen. Ich hatte für mich, meinen Stress entschärft. Ich war wieder fit für meine Herausforderungen.

Warum schüttet der Körper Cortisol aus?

Es ist ein Mechanismus, der auf den Anfang unserer Entwicklungsgeschichte der Menschheit zurückgeht: Wir Menschen waren vielerlei gefährlichen Bedrohungen ausgesetzt: wilden Tieren, Räubern, feindlichen Volksstämmen etc. Um diesen Gefahren zu begegnen, blieben häufig nur zwei Reaktionsmöglichkeiten: Kampf oder Flucht. Damit diese Reaktion, z.b. Laufen um sein Leben, gelingt, wurde Cortisol ausgeschüttet. Diese Ausschüttung ist lebenswichtig. Du aktivierst Energie, du läufst zur Höchstform auf, du hast mehr Kraft.

Was passiert im Körper, wenn du etwas als stressig empfindest?

Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck erhöht sich, sodass mehr Blut in die Muskeln gelangt und der Muskel mehr Energie hat. Bestimmte Muskelgruppen spannen sich an, wodurch deren Leistungsfähigkeit steigt. Und um alle vorhandenen Kräfte auf die gefährliche Situation zu konzentrieren, drosselt der Körper Funktionen, die im Augenblick nicht notwendig sind. Dazu zählt z.b. die Verdauung. Mit all diesen Maßnahmen rüstet sich der Organismus innerhalb kürzester Zeit, für einen Kampf oder eine Flucht. Zum Überleben notwendig.

Diese Überlebensreaktion ist auch heute noch tief und fest in uns verankert. Auf Stressreize reagiert unser Körper daher noch genauso wie während der Urzeit. Er macht sich bereit und um zu rennen. Kennst du das, dass du in Stress plötzlich zu Höchstformen anläufst? Du bist kurze Zeit total aktiv, konzentriert, kreativ und bringe´st hervorragende Leistungen.

Doch wie war das damals. Wenn wir dem Feind, sei es nun ein wildes Tier oder Angreifer entkommen sind, oder aus dem Kampf als Sieger hervorgingen, dann war es Zeit zum Ausruhen. Das wurde auch getan. Auszeit! Es wurde nichts getan. Was geschah im Körper? In der Ruhephase senkte sich das Cortisol wieder, denn es wurde ja jetzt nicht mehr gebraucht. Alles war wieder gut. Ausruhen und Cortisol senken. Dem Körper ging es gut damit. Cortisol wird im gesunden Körper auch nur in Schüben freigesetzt.

Wenn du eine Sache als stressig beurteilst, reagiert dein Körper wie damals!

Er macht sich kampfbereit, er rüstet sich: Kampf oder Flucht. Doch weder haben wir jetzt die Möglichkeit im Kampf oder in der Flucht unser Cortisol abzubauen. Es macht sich nicht gut, beim nächsten nervenden Telefonanruf oder e-mail einfach die Flucht zu ergreifen und davon zu laufen, auch wenn wir es manchmal gerne täten. Kämpfen ist auch nicht die beste Lösung, auch keine verbalen Kampfgefechte. Auch gibt es keine Ruhephase, in der das Cortisol wieder abfluten kann. Nach einem anstrengenden Meeting oder aufreibendem Gespräch mit einem Kunden können wir uns nicht unter den nächsten Baum setzen und die Sonne genießen – obwohl es zu überlegen ist.

So kommt es in unserem Körper, wenn wir nicht aufpassen zu einem massiven Anstieg von Cortisol. Dieser Anstieg, wenn der Abbau fehlt, kann vielerlei körperliche Reaktionen verursachen. Das kann zu erheblichen organischen Problemen führen.

um einige zu nennen:

Herz-Kreislauf-Probleme

Cortisol und Adrenalin erhöhen den Blutdruck. Außerdem steigt die Produktion körpereigener Fette, die sich mit der Zeit an den Wänden der Blutgefäße absetzen. Ein zu hoher Cortisolspiegel schadet den Arterien und führt zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Magen – Darmbeschwerden

Bei Stress drosselt der Körper die Durchblutung der Verdauungsorgane. Die Bewegung der Magen- und Darmmuskulatur wird dadurch eingeschränkt. Speisen verbleiben somit länger als erforderlich im Magen-Darm-Trakt, was zu Verstopfungen führen kann. Oder es kommt durch das Herunterfahren der Verdauung zu Durchfällen. Ebenso können durch die Anspannung Magenschmerzen auftreten.

Spannungsschmerzen

In einer Stresssituation spannen sich die Muskeln automatisch an. Hält der Stressreiz an, kommt es zu einer chronischen Verspannung. Die Folge: Haltungsschäden sowie Rücken- oder Nackenschmerzen. Dauerhafte psychische Belastung schwächt auch die Muskulatur. Das wiederum bewirkt, dass Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke stärker beansprucht werden – und schneller verschleißen. Ebenso verursachen Verspannungen, Kopfschmerzen und im schlimmsten Fall sogar Migräne.

Schwächung des Immunsystems

Ein unkontrollierter Cortisolspiegel kann die Abwehrfähigkeit des Körpers reduzieren. Das Hormon unterdrückt Fieber oder Entzündungen – beides wichtige Abwehrreaktionen des Körpers. Bei einem zu hohen, anhaltenden Cortisolspiegel gerät dieser Abwehrmechanismus aus dem Gleichgewicht. Erkältungsviren gelangen so leichter in den Körper hinein und halten sich dort auch länger auf. Krankheiten können verschleppt werden. Die Folge: Sobald der Stress vorbei ist, bricht die Krankheit erst recht aus. Ein Grund, weswegen viele Menschen gerade im Urlaub oder zu den Feiertagen krank werden.

Was kannst du jetzt tun, um deinen Körper zu schützen?

Die Lösung liegt im Umgang mit dem Stress. Hier einige Tipps dazu. Welche Werkzeuge hast du, um deinen Körper zu entspannen? Entspannung fängt im Körper an. Mach etwas, das deinen Körper entspannt, wie singen, tanzen, Muskelentspannung nach Jacobsen, meditieren, spazieren gehen…. Es gibt so viele Möglichkeiten. Such dir dein Ventil, um die Anspannung abzubauen. Wenn dein Körper entspannt, dann fängt auch dein Kopf an, sich zu entspannen, deine Gedanken beruhigen sich.

Ebenso ist es wichtig zu hinterfragen, was steckt dahinter, dass dir die Situation ein unangenehmes Gefühl bereitet? Wie reagierst du? Wie kannst du anders reagieren?

Eine mögliche Reaktion ist lachen, denn da wird nachweislich Cortisol gesenkt. Außerdem hat die Bewegung des Lachens, Auswirkung auf den Parasympathikus, und damit entspannt sich der Körper auch. Weiterer Benefit: Durch das Lachen werden auch Endorphine ausgeschüttet, diese wirken stimmungsaufhellend und schmerzlindernd. Ebenso das Hormon Oxytocin, welches auch eine entspannende, beruhigende Wirkung hat. Du hast einen dreifach positiven Effekt, um den negativen Folgen von Stress entgegen zu wirken und deine Gesundheit zu fördern. Indem du lachst!

Und ich werde nicht müde, es immer wieder zu wiederholen, wie wunderbar lachen ist. Denn obwohl es uns so gut tut, obwohl wir die Entspannung und das Glücksgefühl selbst spüren, lassen wir uns oft von Situationen und Personen stressen, anstatt zu lachen. Deshalb ist es so wichtig auch lachen zu üben, zu trainieren. Mein persönlicher Hinweis für dich:

Wenn du lustige Tage hast, dann lache! Wenn du anstrengende Tage hast, dann lache noch mehr!

Welche Methode hast du, um mit Stress umzugehen? Ich freu mich über deine Berichte.